Mittwoch, 30. November 2016

Zwei Seelen in einer Brust oder Hymne an die Vielfalt



"The saddest phrase we ever got drummed into our heads was "Make up your mind!" There are people in this world who seem to be born for one single purpose, but they’re the rare exceptions", schreibt Barbara Sher.


Es gibt Zeiten, wo es möglich sein soll, mehrere parallelen Leben gleichzeitig zu führen. 
 
Denn das Herz schlägt heute für das Eine, morgen für das Andere. 


Vielleicht IST man heute ein Mensch, morgen ein anderer und jeder von ihnen hat seine Vorlieben, seine Talente, seine Leidenschaften.


Ist es nicht Schade, sich für etwas entscheiden zu müssen und den Rest verderben zu lassen, wenn man eine innerliche wunderschöne, bunte Vielfalt an Potentiale verbirgt, die unsere Welt bereichern können?


Ist es nicht eine Schande, dass die Welt sie nicht sehen darf?


Wer oder was hindert uns daran, diese Möglichkeiten auszuschöpfen?
Gewohnheit, Bequemlichkeit, Angst, Sorgen, Ratlosigkeit, Beharrlichkeit, Kindern, Eltern, Pläne, Schulden, Verträge, Anderen, Umstände?
Sicher?

Wann haben wir gelernt, die Fülle aufzugeben? Da die Überzeugung, dass man nur EINEN Weg gehen darf, nicht eingeboren ist, sondern das Ergebnis einer kulturellen Verbiegung.

Eins meiner Vorbilder ist Odysseus, der Wendige, Geschickte, Flexible, Anpassungsfähige.
Was ich euch damit sagen will ist letzendlich...

 Stay polytropos, stay Odysseus
Arnold Böcklin- Odysseus und Kalypso- 1883

Donnerstag, 22. September 2016

Last night a poet saved my life... Salesmen, rappers and marble faces

It was more than two years ago, when moved to the apartment where I still live. The guy who lived there before, a salesman who enjoyed wearing t-shirts of metal bands, left Germany and his student life back, together with the furniture and some books, mostly uninteresting. One thing I found particularly attractive about that IKEA bookshelf, full of dusty thriller novels, economy manuals and souvenirs of Spain: Ovid's Metamorphoses.
The speculation about the story behind such an exception, an interruption in the pattern was soon replaced by an inextinguishable desire to make that moment, those stories, a starting point of the next chapter to my own, everchanging story, my metamorphosis.
 And indeed, I started my journey on that day At first fighting against fear of tomorrow and shadows of the past, always feeling something great was waiting for me, if I would just dare to go through the threshold. The last two years brought me in places I could not even imagine to step in. I was blessed.
Today I received an update from Youtube.
An italian rapper I follow, who started a project in which he describes with every rap song the heroic life (btw, I love that "Heldentaten" in German is the perfect translation of "res gestae"*) of a classic hero published his new creation about Ovid (link from Youtube below).



I sat and listened to it, feeling like the time had come to realize that my destination was here.
I am home. I always have been, I will always be.
Because my home, my roots are much older than I am, they are inside of me and all around.
A journey comes to end only when a new one is going to begin, though.

Therefore, let's start from there, from the beginning:
Before the seas, and this terrestrial ball,
And Heav'n's high canopy, that covers all,
One was the face of the Nature...

Isn't that beautiful?
Incipit of Ovid's Metamorphoses
Incipit of Ovid's Metamorphoses from from: http://www.lateinoase.de/autoren/ovid/ovid.html

*it sounds perfect to me, it's not objectively perfect, of course.

Sonntag, 14. Februar 2016

Wären Sie stolz auf uns, Mme de Beauvoir?

I had a dream. Ich habe einen unmöglichen Traum gehabt.

Ich war eine Fliege und stand ruhig auf dem Fensterbank eines großen Raums. Während ich versuchte, mich mit meinem Fliege-Sein klar zu kommen, konnte ich nicht meiden, mit meinen Fliege-Augen zuzusehen, was im Raum passierte.
Eine Junge Frau saß an einem Schreibtisch genau vor mir, ich konnte quasi über ihren Schulter die Situation beobachten. Um sie waren andere Menschen, hauptsächlich Männer, nur eine weitere Frau war dabei. Sie schienen sich gut zu kennen und viel Zeit miteinader zu verbringen. Es sah auch so aus, als es sich um eine Art regelmäßiges Treffen handelte.
Sie lachten alle, also fast alle.
Ein Mitglieder der belustigten Truppe schimpfte vor lauter Frust, weil er sein lieblings Kugelschreiben zu Hause gelassen hatte.
-Hol' dir einen neuen- sagte die andere Frau. -Nein, ich rufe meine Frau an, sie soll ihn mir bringen-.
-Du musst nur die Schublade aufmachen,warum soll sie hierhin fahren?- -Weil sie meine Frau ist. Der Junge da bekommt auch doch jedes Mal sein Essen warm und pünktlich auf dem Tisch, anstatt sich etwas selber besorgen zu müssen.-
Er rief seine Frau mit schleimender Stimme an, betete hilflos um Rettung...-
Ich sah den steigenden Puls der jungen Frau vor mir, die Halsvenen deutlich sichtbar durch die Haut, sie verkrampfte die Finger, biss sich die Lippen, gab keinen Ton an.
Während ich den stillen Widerstand erstaunt starrte, entstand plötzlich, aus ihrem Kopft hinaus, eine weisse Denkblase. Darin begannen sich Figuren zu bewegen, überraschenderweise waren es die selbe Menschen, die sich gerade im Raum befanden. Ich flog näher, neugierig,um genauer betrachten zu können, was in dieser Erinnerung los war.
Die andere Frau klagte, zu lange bei dem verbringen zu müssen, obwohl sie zu Hause so viel zu tun hätte. Der Junge antwortete ganz natürlich und etwas genervt: - Ihr habt gleiche Rechte gewollt, jetzt müsst ihr euch auch nicht dafür beschweren. Siehst du zum Beispiel meine...-
Ich wollte das Gespräch weiter zuhören, die Denkblase wurde aber kleiner und kleiner, nach wenigen Sekunden war sie weg.
Wenn ich mich demnächst umsah, wurde mir klar, dass keine Sekunden, sondern Monaten vergangen waren. Die lustige Truppe trug leichte Kleidung, die Sonne schien da draußen, sie sahen alle, scheinbar sehr amüsiert, ein Paar an, sie deutlich jünger und hünscher als er.
-Er hat sich eine neue gekauft, guck sie mal an, eine von diesen Gekauften.
-Ja, weißt du- sagte ein dritter Mann - Sie müssen so was wie einen Katalog haben, eine Website wie beim Essen bestellen.-
-Hey, wir reden über Menschen!- erlaubte sich die andere Frau zu erwähnen.
-Nein, Liebes, wir reden über Bestellungen!-
Generelles Lachen fühlte den sonnigen Raum.
Ich drehte mich, hatte vergessen dass die junge Frau so nah an mir war, oder ich an ihr, wollte nicht riskieren, meine kurze Karriere als Fliege dramatisch zu beenden, beschloss irrgendwoanders zu fliegen, diese Menschen waren mir zu anstrengend, wenn zufällig, für einen Bruchteil von Sekunden, meine Augen in ihren wanderten. Rage, Feuer, alles drum herum wurde dunkel, ein Wirbelsturm brach im Zimmer auf und jagte Menschen, Fenster, Lampen, Lachen weg.
Und laut, laut wurde es.
Ich schließ die Augen.
Es blieb laut, aber der Lärm hatte ein gewißer Rhythmus, ich kannte das irgendwoher...Metal! Ach, wenn man eine Fliege ist, verliert man einen großen Teil seines Gedächtnis, klarer Nachteil.
Wo war ich? Ich öffnete die Augen, langsam, hatte keine Idee, was mir erwarten würde.
Dann erkannte ich sie. Die junge Frau war schwarz angezogen, saß auf einem Hocker an einem von diesen typischen Kneipentische, das Gesicht lächelnd, mal grün mal violett von der Beleuchtung. Ein Mann saß ebenfalls am gleichen Tisch.
-Warum gehst du mit mir aus?-
-Ich frage mich, warum eine hübsche Frau alleine ist-

Ich wachte auf.
Zwei Arme, zwei Beine, ein Zopf, alles wieder da.
Ich war verblüfft, das war jetzt echt grenzwertig gewesen. Zum Glück nur ein Traum. Und glücklicherweise muss ich ähnliche Situationen wie die junge Frau des Traums nicht erleben.
Außerdem ist das noch ein Beweis dass Träume manchmal überhaupt keinen Zusammenhang mit der Realität haben, denn diese Umstände in 2016, in West-Europa, unter gebildeten Menschen, einfach nicht geschehen.
Seit dem Jahr 1958 sind Frauen und Männer in Deutschland gesetzlich auf Augenhöhe. Mehr bräuchte man nicht zu sagen. Es ist doch selbstverständlich.
Es gibt keine Gehaltsunterschiede, man hat die gleiche Möglichkeiten das Elternsein mit der Karriere zu vereinbaren. Die traditionelle Rollenverteilung ist überholt und in Vergessenheit geraten, da gleichgestellte Menschen sich frei von sozialen Druck entscheiden, die Rollen effizient zu teilen.
Keiner wundert sich wenn eine Frau einen Männerberuf macht, wie etwa der Kanzler, etc.
Es ist fast sinnlos über diese Themen noch zu diskutieren, es war ja, nochmal, nur ein Traum.

Oder?

Oh ja, happy Valentine's day!!

Scherz beiseite, "jede 3. Frau weltweit war bereits Opfer von Gewalt, wurde geschlagen, zu sexuellem Kontakt gezwungen, vergewaltigt oder in anderer Form misshandelt", kann man auf der Website von One Billion Rising lesen. Das ist inakzeptabel.
Mehr Infos über die Initiative auf:

Donnerstag, 11. Februar 2016

Difendimi dalle forze contrarie o almeno dammi un GPS

Estate, interno di una Uno blu, sarà il 1988, il sole batte sui finestrini semiaperti, l'aria è fluida e appiccicosa, il caldo rende tutto giallastro e già vecchio. Io dormo sul sedile posteriore. Mi giro, apro gli occhi: "Siamo ancora "Incontinente"? Gli altri non mi rispondono ma tra il frastuono dell'aria proveniente dai finestrini aperti e quello del motore una voce mi riaccompagna nel sonno: "Cuccuruccucuuuu, Paloma...".

27 anni e spiccioli dopo, ho imparato cosa vuol dire "in continente", nonchè, concetto fondamentale, che sono due parole distinte. Queste sere invernali vengono attutite da una canzone, ogni giorno, talvolta in loop: "L'ombra del silenzio".

Il Maestro mi accompagna ancora. In particolare, quella canzone mi strega ormai da settimane. All'apparenza è il solito Battiato criptico, ma a ben guardare, non posso fare a meno di notare che è una canzone un po' furbetta, anzi, furbetta assai.
Intendo dire che si rivolge a chiunque abbia anche un vago senso della spiritualità, proprio chiunque, anche il pastafariano medio ci si ritrova. Ma non lo fa alla cieca.
Parla all'individuo pre-razionale, che invoca Zeus potenza celeste, perchè lo difenda dalle forze contrarie (grazie, Baricco, per il riuscito pastiche di Eschilo e Battiato, apprezzo moltissimo); che si procura talismani contro il malocchio, nella casa buia, piena di centrini e statuette e caramelle Rossana, di una vecchina vestita di nero; che si guarda alle spalle di tanto in tanto, di nascosto, vergognandosi di credere agli spiriti e vederli con la coda dell'occhio.
Ammicca senza pudore alle religioni istituzionali, conquista i cuori infelici dei peccatori, i quali, puntualmente allontanatisi dalle Sue leggi, invocano che venga loro infusa la Grazia, così da non sprecare il finito tempo di questa vita mortale.
Vogliamo poi tacere quanto -oddio quanto- ci si sente colti se si intravede nell'ombra della luce caverne di platonica memoria?
Tuttavia ciò che tiene insieme la meravigliosa costruzione che è questa canzone è, l'impalcatura post-razionale, in cui l'Io che prega e l'oggetto dell'invocazione sono un tuttuno, dove ci si riconosce appartenenti a una coscienza più alta, nonostante parlare di appartenenza non abbia molto senso, giacchè nell'Uno al di sopra del Bene e del Male non ci sono parti, semmai percezioni parziali della coscienza di essere.
È un gioco di cerchi nell'acqua, quelle note allungate che ti rimbombano dentro come un mantra, sciolgono qualcosa nel profondo, accolgono, scaldano. Bisognerebbe provare, mettere su le cuffie, 
alzare il volume, chiudere gli occhi e lasciare che il Maestro faccia il resto.
Lui non dà risposte, però ti guida sapientemente attraverso un persorso il cui traguardo puoi deciderlo solo tu.
Ma la domanda è: e tu? A quale te parla la canzone?
Soprattutto: sei soddisfatto nello stato in cui ti trovi o magari c'è quella punta di vuoto, sottile sottile, vecchia compagna, che ti chiede di essere sentita?

Buon ascolto.
Spiral dynamics -from the web-

Sonntag, 7. Februar 2016

Bilder des inneren Kriegs oder der goldene Schnitt

Goldener Schnitt, C.F.
Wer mich kennt und in den letzten ca. 18 Monate beim Theater meines Lebens teilgenommen hat, weiß dass ich mich begeistert und bekümmert mit dem goldenen Schnitt beschäftigt habe. Genauer gesagt, der Gedanke dessen drehte sich öfters in meinen Verstand: da Vinci Bilder, geometrische Beweise, bis hin zu Broccoli oder DNA-Doppelhelixe. Dieses Chaos wollte ich auf einer Leinwand übertragen, für mich, außerhalb mir selber, anschaulich machen.
Wofür (was für einen komischen Plan, du bist doch keine Künstlerin, es ist verschwendete Zeit, bleib bloß bodenständig!)?
Dafür, dass meine verschlüsselte Idee von ewigen Schönheit und Poesie eine konkrete Gestalt nimmt. Das Vorhaben hat sich als schwieriger wie gedacht ergeben. Je bunter, strahlender, komplizierter meine innere Bilder waren, desto mehr haben sich meine manuellen Fähigkeiten gewehrt zu kooperieren.
Wie sehr häufig in meinem Leben, es galt das Ergebnis nicht zu akzeptieren. Wenn ein Bild sein musste, es musste dann ein perfektes Bild sein, ganz und gar mit der ursprünglichen Idee übereinstimmend, keine Kompromisse. Entweder so oder nichts. Eben, nichts.
Kennt ihr jenes Gefühl, wenn ihr der Welt etwas, an euren Augen wichtiges, zu sagen, zu zeigen hättet, jedoch irgendwas euch daran hindert, euch überhaupt in dieser Richtung zu bewegen?
Vielleicht kennt ihr das, wenn man einen großen Wunsch hat, traut sich aber nicht zu, der notwendige Schritt voranzugehen, weil es sicherlich nicht enden wird, wie man geträumt hat. Man muss ein gewisses Risiko angehen, sich zeigen, sei nur sich selber um wahrscheinlich von sich selber enttäuscht zu werden. Wer will denn bitte von sich selber enttäuscht werden??
Jedenfalls, wie in meiner konsolidiertesten Tradition, habe es sein lassen.
Die Zahl drehte sich jedoch weiter in meinen Gedanken, jetzt leise, im Hintergrund...leise Doppelhelixe...leise Kreise...verblasste Mona Lisa, Blumen,
noch mehr Blumen,
Blumen die gedeihen,
erblühen...
ERBLÜHEN!
Plötzlich war es wieder völlig da, mit dieser schönen Metapher der Entwicklung. Dann war klar, was ich von meinem Bild verlangte: nicht eine perfekte Abbildung einer Idee, sondern die materielle Repräsentation eines Ziels, des Werdens in der gewünschten Richtung. Ich merke, die Wörter verwickeln sich schon, wenn ich versuche, das Konzept sprachlich zu beschreiben. Was bringt diese Anstrengung, wenn alles so einfach mit einem Bild vollständig dargestellt werden kann? Es geht nicht darum, zu verstehen, es geht mehr darum, sich von dem Gegenstand ansprechen zu lassen. Ich wünsche mir, es sieht angenehm aus, es fühlt sich im Gleichgewicht an, es gibt den Eindruck dass eine Linie, von A nach B, alles, räumlich und zeitlich, enthalten kann. Jeder kann sie mit seiner einzigartigen Komplexität füllen. So viel, über meine Absicht, den goldenen Schnitt zu malen.